Dienstag, 17. November 2009

"Diese Kirche arbeitet nicht"

Dass unsere Einträge über vergangene Ereignisse erst nach einiger Zeit folgen, wissen ja die treuen Leser unsere Blogs bereits. Daher kommt heute ein Eintrag über die Highlights des vorletzten Wochenendes und der letzten Woche ;-)

Nachdem wir erst Donnerstags vom Baikalsee zurückgekehrt sind, ging es Samstag direkt auf die nächste - wenn auch kürzere - Reise. Unsere Dienstags-Russischlehrerin Ludmilla lud uns auf eine Exkursion in die Stadt Uglitsch ein. Eigentlich ein Ausflug mehrerer Sprachlehrerinnen der Plekhanov, an dem aber auch einige Studenten teilnahmen. Den Versprechungen von Ludmilla ("Das ist eine sehr interessante Ausflug") glaubten wir natürlich und begaben uns um 8 Uhr zum Bus, während andere Studenten grad vom Freitagnachtleben zurückkamen. Das die Fahrt nach Uglitsch im doch recht engen Bus 4 Stunden dauern würde, erfuhren einige erst, als wir gerade losfuhren. Nach unserem Tripp zur Olchon-Insel waren Ben, Robin, Sandra und ich jedoch schon abgehärtet.

Interessant war auf der Fahrt nach Uglitsch wieder einmal das Temperaturempfinden der Russen zu erleben. Dass (vor allem die russischen Frauen) es gerne mollig warm haben, durften wir ja schon in der Transsib erleben. Die Heizung im Bus wurde ebenfalls voll aufgedreht, und natürlich hatte ich das Glück, direkt im warmen Luftstrahl zu sitzen. Nachdem ich irgendwann nur noch im T-Shirt da saß, sagte ich unserem netten Reiseleiter, dass es hinten im Bus doch recht warm ist - die Heizung wurde direkt abgestellt. Nach 10 Minuten wurde es langsam angenehm (nur noch ca. 25 Grad), doch auf einmal beschwerten sich die Frauen vor mir, dass es "очень холодно" sei - also sehr kalt. Wohlgemerkt, saßen sämtliche Frauen (außer den internationalen) die gesamte Busfahrt mit ihren dicken Pelzmänteln in ihren Sitzen. Dazu wurde schon ordentlich Alkohol in die Kaffeebecher gekippt. Auch interssant: ich habe irgendwann auch meine Jacke angezogen - aber nur, weil das Kondenswasser an den Fenstern wasserfall ähnliche Züge annahm und eine Pulloverhälfte nach einem halbstündigen Nickerchen komplett durchnässt war...

Als wir dann in Uglitsch das erste Mal aussteigen konnte, war es auf jeden Fall eine Wohltat für den Körper. Uglitsch selbst ist eine eher kleine Stadt mit nur 40.000 Einwohnern. Neben einigen Kirchen hat die Stadt sogar einen eigenen Kreml. Doch nach unserer Sibirienreise hatten wir schon "ziemlich viele" Kirchen gesehen, daher konnte man uns vier nicht sooo sehr für diese, auch nicht gerade außerordentlichen, Bauwerke begeistern. Jedoch stand auch nur eine Kirche auf dem Programm, da die erste Kirche renoviert wurde. Ludmilla sagte nur: "Diese Kirche arbeitet heute nicht". Siehe Bild:



Übrigens begleiteten uns auf dem Ausflug auch ein paar russische Studentinnen der Plekhanov, deren Kopfschmuck ich ebenfalls interessant fand (heute gibts nur interessantes im Blog ;-) ):



Solche "Mützen" sieht man hier übrigens öfter, und man kann sie auch auf allen möglichen Märkten kaufen. Ob man damit jedoch durch den Zoll kommt...

Eigentliches Highlight der Tour war allerdings das Museumstheater "Familienglück" in einer Kaufmanssteestube. Hier erwarten einen Liveaufführungen verschiedener Ensembles und kurze Theaterstücke, die das Leben vergangener Zeiten zeigen. Leider waren sämtliche Vorführungen auf Russisch, so dass wir nicht allzu viel von den Darbietungen verstanden.



Im unteren Teil der Teestube gab es dann reichhaltiges Essen für die gesamte Gruppe. Солянка (sprich "Soljanka", eine russische Suppe, die ich mindestens so gerne mag wie Bortsch), Kartoffelpüree mit Rind, diverse Beilagen und Zimtschnecken. Da Sun und ich als letztes in den Raum kamen, waren leider nur noch zwei Plätze frei. Und zwar direkt an der Tanzfläche. Dass wir hier zum Tanzen oder sonstigen aufgefordert werden, war uns direkt klar. Als erstes durfte ich mit der Frau im Ensemble einen Zigeneunertanz tanzen, danach war Sun dran. Hier ein kurzer Schnappschuss von Sun:



Irgendwie schien ich während sämtlicher Darbietungen der Liebling der Sängerin (und Tänzerin) zu werden, da ich sie des öfteren auf meinem Schoß sitzen hatte oder sie sonst was mit mir gemacht hat. Natürlich sehr zur Erheiterung der ordentlich trinkenden Studenten und Lehrerinnen. Einen Schnappschuss gibt es leider nicht. Ob Sun zum Fotografieren zu geschockt war? ;-)

Nach diesem Abenteuer wurden in den umliegenden Geschäften noch ordentlich Alkohol (das Gebräu aus dem Museumstheater, etwas wie Pflaumenliquer, das nach BBQ-Sauce schmeckt) für den Abend eingekauft, und dann ging es aber auch schon zurück nach Moskau.

Am darauffolgenden Sonntag ging es ins Moskauer Staatsballett: Schwanensee wurde im Kreml aufgeführt. Ob es die Originalbesetzung aus dem Bolshoi-Theater war, wissen wir bis heute noch nicht, aber nichtdestotrotz war die Aufführung super - sowohl von der Musik als auch von den Tänzen (auch wenn ich keine Vergleichsmöglichkeiten habe). Schade war nur, dass wir uns vorher die Geschichte nicht durchgelesen haben, so war das ganze doch recht schwer zu verstehen. Sollten Sun und ich noch in die Nussknackeraufführung gehen, werden wir uns vorher die Geschichte mal bei wikipedia zur Gemüte führen. Hier ein paar Eindrücke:





Das soll es dann für heute gewesen sein. Bis zum nächsten Mal!

2 Kommentare:

  1. Kauf mik eine Mütze aus Eisbärenfell ^^

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  2. Du kriegst so ein Fuchsfell wie die eine auf dem Kopf hat ^^

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