Mittwoch, 30. September 2009

Aus dem täglichen Leben: Ein Besuch im Fitnessstudio und ein Besuch beim Zahnarzt


Nachdem viele unserer bisherigen Blogeinträge über allwöchentliche Highlights berichtet haben, folgt heute ein Bericht aus dem alltäglichen Leben. Dazu gehören für uns neben der Uni und dem Leben im Wohnheim auch der Besuch im Fitnessstudio, sowie - speziell für mich - der Besuch beim Zahnarzt (auch wenn der nicht so alltäglich ist, und hoffentlich auch nicht werden wird).
Sandra und ich hatten ja bereits in der ersten Woche nach einem Fitnessstudio gesucht, und letztendlich auch eins, für Moskauer Verhältnisse günstiges Studio gefunden. Wären wir nicht einige Zeit krank gewesen, hätten wir uns dort wahrscheinlich auch angemeldet. Aber wie das Schicksal so spielt, haben wir dann erfahren, dass es im Fitnessstudio der Universität doch möglich ist, dass Männlein und Weiblein zusammen erscheinen dürfen - unser KO-Kriterium ;-) Und somit haben wir uns die dortigen Räumlichkeiten doch einmal näher angeschaut.
Mittlerweile sind wir dort auch angemeldet. Für 700 Rubel (ca. 17€) im Monat kann man dort dreimal die Woche trainieren. Das blöde ist nur, dass man sich auf Uhrzeiten und Wochentage festlegen muss. Das Arrangement Dienstag, Donnerstag und Samstag um 17:00 bis 19:00 passt jedoch ganz gut in unseren Vorlesungs- und Tagesplan.
Die Geräte sind zwar nicht alle 100%ig TÜV-geprüft und die Räumlichkeiten nicht allzu groß, dafür haben wir aber einen sehr netten Trainer. Dieser ist auch gleichzeitig der Aufpasser und Kassierer der Mitgliedsgebühren. Am ersten Tag haben wir direkt eine Lektion in Sachen Schultertraining bekommen. Auf Russisch - versteht sich.
Das Publikum im Studio ist eher gewöhnungsbedürftig. Einerseits gibt es russische Kraftprotze, wie man sie sich in Russland vorstellt (wobei ich mich frage, ob die wirklich zur Uni gehören), und andererseits sehr viele Kickboxer, die ihre Zeit dort verbringen und nur die Geräte blockieren. Im Gegensatz zu normalen Fitnessstudios weiß man allerdings nie, welches Gerät blockiert ist, weil keiner ein Handtuch auf den Geräten benutzt ^^ Die Trainingsmethoden von manchem Mitglied wurden schon in den 80er Jahren als ungesund erwiesen, sind aber trotzdem lustig anzuschauen ;-)
Robin hat sich inzwischen auch angemeldet. Er stieß allerdings erst später dazu, durfte jedoch gestern 350 Rubel für einen halben Monat Mitgliedschaft zahlen. War heute nicht schon der 30.09.? ;-) Da zeigte sich wieder die russische Flexiblität.
Hier ein paar Impressionen:
Dienstags durfte ich dann auch zum Zahnarzt gehen. Natürlich ungewollt, aber seit einem Kontrollbesuch im Juli in Deutschland habe ich nur noch Probleme. Eine provisorische Füllung, die mir Ende August eingesetzt wurde und ein halbes Jahr halten sollte, hat nur einen Monat gehalten. Somit muss die Füllung hier ersetzt werden, und nicht erst in Deutschland...
Der Reiseführer von Sandra riet zur "German Dental Clinic". Dort machte ich dann auch einen Termin (von den Telefondamen sprach allerdings keine deutsch). Sehr angenehm sind die Öffnungszeiten der hiesigen Ärzte: 9 - 21 Uhr. Davon träumt man in Deutschland. Leicht erreichbar ist der Zahnarzt allerdings nicht, da man nicht nur mit der Metro, sondern auch mit der Straßenbahn oder dem Bus überirdisch weiterfahren muss - eine Premiere für uns, auf die wir lieber verzichtet hätten. Denn so schnell die Metro in Moskau auch ist, so langsam geht es überirdisch in der Rush Hour vorwärts. Die Schienen der Straßenbahn werden hier nicht nur von der Bahn selber, sondern auch von den Autos genutzt (egal ob von der rechten oder linken Fahrbahn). Wir schafften es dann doch mit nur 10 Minuten Verspätung.
Die Arztpraxis machte direkt einen sehr guten Eindruck. Nach kurzem Warten erschien eine sehr nette russische Frau, die fließend deutsch sprach und beim Ausfüllen der notwendigen Formulare half. Wir erfuhren direkt, wie sorgfältig die dortigen Mitarbeiter vorgingen. Dies traf nicht nur auf die Behandlung selbst, sondern auch auf die Formalitäten zu. Bei welchem Zahnarzt in Deutschland gehört schon eine Blutprobe dazu? Der Zahnarzt selbst sprach kein Deutsch, jedoch war die ganze Zeit die Dolmetscherin anwesend. Auch die Geräte machten einen sehr guten Eindruck. Nicht ohne Stolz sagte die Dolmetscherin, dass diese die neueste Generation aus Deutschland seien.
Leider ist es hier wohl auch so, dass mit einer Behandlung nicht alles erledigt ist, sondern man auch für kleinere Sachen öfters erscheinen muss. Ich hatte nur die Erstbehandlung, zu der das Röntgen und Erstuntersuchung dazugehören. Erst nach der Blutabnahme beim nächsten Mal wird dann ein "Behandlungsplan" erstellt. Als ich das Wort hörte, hab ich direkt angemerkt, dass ich nur das nötigste korrigiert haben will. Schließlich sei ich doch zum Studieren, und nicht wegen einer Zahnverschönerung in Moskau.
Ich hoffe, dass wir die Behandlung nicht allzu viele Sitzungen hinter sich ziehen wird. Der Arzt sagt etwas von ein bis zwei Sitzungen. Aber wenigstens fühle ich mich in guten Händen. Die Praxis scheint wirklich eine der besten in Moskau zu sein, was man nicht zuletzt auch an den Preisen sieht. Beim nächsten Mal werden wir auch einen anderen Weg zur Praxis ausprobieren, um nicht wieder für den kürzesten Teil des Weges am längsten zu brauchen.
Leider habe ich keine Fots aus der Praxis, aber auf http://www.germandentalcenter.ru/ kann man ein paar gute Eindrücke gewinnen :-)
Bis zum nächsten Mal! Euer Marc

Dienstag, 29. September 2009

Ein Sonntag im Freien

Letzten Sonntag war es mal wieder Zeit für ein bisschen Sight-Seeing und Touristen-Dasein. Um dem eher hektischen Moskauer Leben zu entkommen enschieden Marc und ich uns - so wie viele andere Moskauer auch - einen Ausflug in das Freilichtmuseum Kolomenskoje zu machen. Es handelt sich dabei um einen weitläufigen, grünen Park direkt an der Moskwa mit einigen sehr schönen alten Bauten. Wir hatten einigermaßen Glück und das Wetter spielte mit (in den letzten Tagen wurden wir häufiger von dem für Moskau typischen Platzregen überrascht), auch wenn es schon deutlich kälter ist als noch vor wenigen Wochen.

Besonders gut gefallen haben uns auch die einmalig schönen Bauten wie das Erlösertor oder die Kirchen. Dort wurde uns dann auch ein sehr schönes "Glockenspiel" geboten - wobei man es eigentlich nicht so nennen kann, da keine Glocken, sondern vielmehr Platten benutzt wurden, ich kenne nur leider nicht den richtigen Begriff. Zu unserem Bedauern sind von dem Zarenpalst aus dem 17. Jahrhundert, der auch als "achtes Weltwunder" bezeichnet wurde, nur noch die Fundamente übrig, wir konnten also unserer Fantasie freien Lauf lassen wie es denn wohl ausgesehen hätte. Durch die Pflanzen und vorallem durch die vielen Bäume im Park konnten wir sehen, dass der Sommer wohl nun endgültig zu Ende ist, da die Blätter sich langsam verfärben und Moskau in ein schönes rot-gelb eintauchen lassen, bis sie uns dann bald (hoffentlich nicht zu bald) ganz verlassen werden.

Da wir nach dem ausgiebigen Spaziergang noch immer nicht genug hatten von der Moskauer Luft, beschlossen wir mit der Metro zum Alten Arbat zu fahren. Dort befindet sich eine Fußgängerzone mit sehr sehr vielen Cafés, Restaurants und Souvenir-Shops. Außerdem gibt es auf der Straße selber einiges zu sehen: Staßenmalerei, Break-dance und russische Musik. Aus Zeiten den Kalten Krieges stammt die sogenannte "Wand des Friedens" auf der sowetische Kinder ihre Friedensgrüße hinterließen und die auch heute noch gerne als Motiv für viele Fotos verwendet wird.



Solang das Wetter uns noch die Möglichkeit gibt, werden wir versuchen noch einige Ausflüge draußen zu unternehmen bis uns der Winter einholt! Mal sehen was diese Woche bringen wird!

Sonntag, 27. September 2009

Classic Europe Student Party & Gorky Park

Auf Grund eines erhöhten Arbeitsaufkommen in der Academy gab es diese Woche eher wenig spannendes zu berichten. Am Montag präsentierte Robin in "Doing Business in Russia" die deutsche Geschichte unseren Mitstudentinnen aus den anderen Ländern und auch den Rest der Woche waren wir sehr eingespannt.
Am Donnerstag besuchten wir dann mit unserem Russischkurs das ehemalige Wohnhaus von Leo Tolstoy, wo dieser einige seiner großen Werke verfasst hat. Besonders beeindrucken fand ich die Vorstellung, dass in einem eher kleinen Haus Tolstoy mit seiner Frau und einem Großteil seiner 13 Kindern + einigen Bediensteten zusammenlebte. Viel Platz für Privatsphäre gab es dort sicherlich nicht.
Am Donnerstag Abend beschlossen wir die Classic Europe Student Party im Club "London" zu besuchen. Also kurzfristig mit Karten im VVK für 350 Rubel (~7€) eingedeckt und mit ca. 40 anderen Exchange-Students auf den Weg zum Club gemacht. Dort angekommen wartete gleiche eine böse Überraschung in einer langen Schlange, in die wir uns trotz bereits vorhandener Karten einordnen dürfen. Da die Russen bekanntlich die Meister im Vordrängeln sind, dauerte es gute 30 Minuten bis wir endlich in den Club eintreten konnten. Leider waren im nett eingerichteten Club, mit englischen Telefonzellen und Regenschirmen an der Decke, keine Plätze an der Garderobe mehr frei. Also hieß es auch hier erstmal warten. Im Anschluss entwickelte sich trotzdem eine sehr ausgelassene Stimmung unter den anwesenden Studenten. Extrem auffällig bei dieser Party waren einerseits der niedrige Altersdurchschnitt und der extreme Überschuss an russischen Frauen. Ich weiss nicht, ob die Männer hier einfach nicht feiern gehen oder nur an der Bar stehen :). Die Musik bewegte sich wieder im üblichen Elektrobereich. Leider wechselten über den Abend verteilt zwar öfters die Djs, die aufgelegten Platten blieben aber die gleichen und somit traten häufige Wiederholungen auf. Nichtsdestotrotz war es ein durchaus lustiger Abend und Robin und ich traten mit der ersten Metro den Rückweg ins Wohnheim an, während Sandra & Marc bereits vorher ins angrenzende Cofe-Haus gewechselt waren und ein wenig nach uns eintrafen.
Zum unserem Glück war die "Corporate Finance" Vorlesung abgesagt und wir konnten uns ausschlafen. Den Freitag danach nutzten wir hauptsächlich zur Generation und einer netten Kochrunde am Abend. Bei einer Runde durch das Lebensmittelgeschäft fiel Marc der für unsere Verhältnisse extrem niedrige Preis für Rinderfilet auf. Also schritt er gleich zur Tat und bereite uns ein köstliches Mahl. Vielen Dank nochmal dafür :)
Am Samstag stand für Robin und mich ein Ausflug in den Gorky Park an. Meine bisherigen Kenntnisse über diesen Park bestanden bisher aus dem bekannten Songs der Scorpions. Tatsächlich handelt es sich hierbei um eine Kombination aus Vergnüngungspark und Kirmes. Es gibt einerseits die Möglichkeit den Park für 20 Rubel zu besuchen und dann gegebenfalls für die Fahrgeschäfte einzeln zu bezahlen oder für 1500 Rubel gleich eine Flatrate zu buchen. Da die Preise für die einzelnen Attraktionen jenseits von Gut und Böse liegen, entschieden wir uns für die letztere Alternative. Bei den Angeboten im Park handelt es sich zum Großteil um Produktionen, die auch alle auf deutschen Jahrmärkten zu bestaunen war. Es gab zum Beispiel die bekannte EuroStar-Achternbahn, den Big-Ben- Freefalltower und den Break-Dance. Nachdem wir bereits befürchteten, der Park wäre auf Grund des schlechten Wetters geschlossen, hatten wir im sogar eher Glück. Die Wartezeit an den einzelnen Stationen war durch die niedrigen Besucherzahlen gleich 0 und wir konnten somit ordentlich Gas geben. Nach ca. 7 Stunden rauf, runter, Salto und Schraube hatten wir dann auch genug und ließen zum Ausklingen des Abends in einem russischen Restaurant nieder. Dort ließen wir es uns mit Blinies und anderen russischen Spezialitäten gut gehen.
Für die nächste Woche haben wir noch keine Planungen getroffen, am 10.10. findet allerdings das Länderspiel Russland - Deutschland statt und wir werden uns langsam mal auf die Suche nach Tickets machen.
Bis Bald ....

Montag, 21. September 2009

Von kleinen Elefanten und großen Eisbären

Nachdem Simon es im letzten Beitrag bereits angedeutet hat, berichte ich heute von Sandras und meinem Besuch im Moskauer Zoo. Obwohl man den Zoo in den Moskauer Reiseführern nicht unbedingt an erster Stelle findet, lohnt sich ein Besuch auf jeden Fall. Uns wurde er von einem netten Franzosen aus dem Wohnheim empfohlen, der mit seiner russischen Freundin dorthin ging. Besonders nett war, dass der Eintritt für Studenten gänzlich umsonst ist. Zudem spielte das Wetter an diesem Samstag wieder mit.

Als ich zum ersten Mal an die Verbindung der Wörter "Moskau" und "Zoo" dachte, hätte ich doch eher gedacht, dass sich dieser mehr außerhalb Moskaus befindet. Doch er befindet sich quasi wie eine grüne Oase inmitten eines Moskauer Wohngebietes und wird sogar von einer Straße getrennt. An einem erhöhten Punkt im Zoo ergibt sich sogar ein Blick auf eine von Stalins "Sieben Schwestern".


Insgesamt sind die Gehege hier doch kleiner als z.B. im Kölner Zoo. Der hiesige Affenfelsen wird lediglich von vier Pavianen besiedelt :-) Unser persönliches Highlight kam schon direkt zu Beginn. Drei Eisbären, von denen einer genüsslich im Wasser schwomm und sisch anschließend im frischen Eis wälzte. Dem Bären hätten wir den ganzen Tag zugucken können :-)


Persönlich fand ich auch das Schlangen- und Reptilienhaus sehr interessant. Anscheinend handelte es sich hierbei nur um eine temporöre Ausstellung. Hier wiederum gab es eine bedeutend größere Anzahl an Schlangen, Fröschen und Kaimanen als im Kölner Zoo (der Vergleich zu Köln liegt einem Kölner irgendwie immer nahe)...


Zu unserer Überraschung gab es im Zoo sogar eine Delfin- und Walshow, ähnlich wie die in Parks wie Sea World, nur nicht sooo groß ;-) Die Show wurde sogar von einer Moderatorin kommentiert, die anscheinend viele interessante Dinge über Delfine und Wale erzählte. Ich meine aufgeschnappt zu haben, dass sie auch für Delfintherapien geworben hat, die man irgendwo in Moskau machen kann.


Zum Abschluss schauten wir noch bei den Elefanten vorbei. Auch nur drei an der Zahl (zumindest die, die sichtbar waren), dafür war aber ein sehr niedlicher dabei, der sich die ganze Zeit an einem Baumstamm versuchte zu kratzen.


Nach unserer Tour zum Zoo blieb uns noch etwas Zeit, um einen Abstecher ins "Ewropeickam" zu machen. Neben dem Metropolis, das wir bereits besucht hatten, eines des größten Shoppingcenter in Moskau. Hier wollten wir ergründen, welches denn nun schöner ist. Themenmäßig soll dass Center einen Hauch von Europa vermitteln ("Ewro" wie "Euro") oder dem Westen vermitteln. Außer an der überdimensionalen Uhr mit den römischen Ziffern konnte man dies aber nicht festmachen. Trotzdem war auch dieser Konsumpalast beeindruckend. Auf ganzen acht Etagen erstrecken sich Modegeschäfte, Supermärkte, Kinos, Parkplätze, Eislauffläche und und und... Seine gegenüber dem Metropolis zentralere Lage merkt man dem Shoppingcenter jedoch an, da alles etwas enger wird. Somit schließen wir uns der Meinung der meisten Moskauer an, dass Metropolis finden wir besser :-)


Bis zum nächsten Mal, dann vielleicht mit einem Bericht aus dem Fitness-Center der Uni!

Sonntag, 20. September 2009

Endlich Wochenende






Nachdem wir die letzte Woche hauptsächlich mit Vorlesungen verbrachten stand am Freitag mal wieder ein leckeres Abendessen auf dem Programm.
Das Apartment 410 besuchte gemeinsam mit unseren Buddys Alexandra und Ksenia das Sushi-Restaurant an der Pawelskaja-Station. Zu einem vernünftigen Preis gab es hier kleine leckereien für den Fisch- und Gemüsefreund. Für mich besonders angenehmen war die nette Aufmachung der Portionen. Diese bestand u.a. aus Holzschiffchen und in Rosenform angeordneten Ingwer. Zur Nachspeise gab es u.a. Blini und frisches Obst. Im Anschluss daran fand in unserem Apartment noch eine kleine Karaokeeinlage statt. Unser Favoritensong war dabei "I want to know what love is" von Foreigner. Ein Video kann hier leider aus urheberrechtlichen Gründen nicht veröffentlicht werden. Ob das in diesem Fall ein Nachteil ist, kann ich nicht wirklich sagen
Während die anderen im Anschluss im Zimmer ihre Ruhe suchten, machten Ben und ich uns mit einer größeren Gruppe von Franzosen und Österreichern auf den Weg in den Club "Barchat". Die Fahrt wurde wieder einmal in dem Privattaxi eines Afghanistanveteranen unternommen. Dort angekommen wurden direkt mal 500 Rubel für den Eintritt und 100 Rubel für die Garderobe fällig. Für einen eher belanglosen Club in einem Kino doch ein ganzer Happen Geld. Geboten wurde dafür aus einem Welcome-Drink und jeder Menge Gogos eigentlich nicht viel. Die Musik wechselte zwischen House und kommerzielleren Tracks und traf nicht wirklich meinen Geschmack. Die anderen Nationen feierten allerdings ausgelassen bis in die frühen Morgenstunden. Beim Verlassen des Clubs wurde dann einem Imbiss ein kleiner Snack in Form von Pizza zu sich genommen. Nächstes Wochenende würde ich lieber einen anderen Ort ansteuern. Ich vermute, dass in Moskau noch die ein oder andere Alternative existiert. Positiv muss ich noch Anmerken, dass die Russen in den Clubs äußerst rücksichtsvoll und freundlich sind. Wenn jemand dich ausversehen anrempelt oder auf die Schuhe tritt folgt umgehend eine Entschuldigung. In Deutschland habe ich das in dem Fall bisher nicht erlebt.
Der Samstag verlief dagegen eher ruhig. Sandra & Marc besuchten den Moskauer Zoo und ein Einkaufszentrum während meine Wenigkeit, nach einer Sparringsession am Mittag, mit Robin den Bundesligaspieltag verfolgte. Am Abend folgte dann unsere Bustour "Moscow By Night", welche uns von der Academy spendiert wurde.
Der erste Stopp fand selbstverständlich am Roten Platz statt, wo besonders die Basilius-Kathedrale in ihrer Schönheit herrausragt. Konkurrierend wirkt allerdings das anliegende "Gym"- Kaufhaus, welches ebenfalls hell beleuchtet ist. Auch der Kreml und das Museum der Geschichte sehen in der dezenten Beleuchtung äußerst bezaubernd. Der Baustil und die russische Geschichte passen meiner Meinung nach sehr gut zusammen.
Nach einer Fahrt über die Arbatskaya Straße vorbei am weißen Haus, dem Arbeitsplatz von Herrn Putin, kamen wir als nächstes am Park des Sieges an. Hier ragt ein Kriegsdenkmal über 100m in den dunklen Nachthimmel hinein. Zusätzlich bekamen wir noch ein kleines Feuerwerk zu Gesicht, was mich natürlich besonders erfreute.
Der letzte Halt waren die Sperlingshügel (ehemalig Leninhügel) an der staatlichen Lomonossow- Universität. Von hier hat man einen atemberaubenden Blick über das nächtliche Moskau und den Olympiapark. Es handelt sich allerdings weniger um einen Geheimtipp, da hier Nachts ein riesiger Rummel herrscht. Der Platz ist vorallem bei den Studenten, aber auch bei Motorradfahrern sehr beliebt. Dazu finden auf den umliegenden Alleen noch illegale Straßenrennen statt, welche ebenfalls einige Zuschauer anziehen. Persönlicher Höhepunkt an diesem Stopp war das Gebäude der staatlichen Universität. Es handelt sich hierbei um eine der so genannten "Sieben Schwestern", also eines der Stalin-Hochhäuser, die dieser im Zuckerbäcker-Stil bauen ließ. Die anderen sechs Ausfertigung werden z.B. als Hotels oder Wohnhäuser verwendet.
Nach einem kurzen Abstecher zur Christ-Erlöser-Kathedrale, wo wir den Bus allerdings nicht mehr verließen, endete der Ausflug an unserem Wohnheim.
Heute Stand dann das Derby zwischen ZSKA Moskau und Dinamo Moskau im Luschniki-Stadion an. Mit einer Gruppe von 18 Leuten verschiedener Nationen sahen wir ein interessantes Fußballspiel. Das Stadion war mit von mir geschätzten 12.000 Leute von 82.380 möglichen Zuschauern eher mäßig gefüllt. Hätte ich bei einem Duell zweier moskauer Mannschaften eher anders vorgestellt, aber das richtige Derby ist wohl eher ZSKA gegen Spartak Moskau. Während die erste Halbzeit relativ ereignislos verlief, schaffte der klare ZSKA in der zweiten Halbzeit noch drei Treffer und gewann somit verdient 3:0. Gegen Ende des Spiel machten die ca. 250 Fans von Dinamo noch mit einer kleinen Pyroshow auf sich aufmerksam, was in Russland aber wohl auch nicht verboten ist. Interessant ist sicherlich wie das Stimmung im Stadion bei voller Auslastung in der Champions League oder bei Länderspielen ist, deswegen war das sicherlich nicht unserer letzter Besuch im alten Olympiastadion. Zu guter Letzt war die Getränkeauswahl im Stadion absolut untypisch für Russland. Statt alkoholischen Getränken wie Bier und Vodka wurden lediglich Soft-Drinks ausgeschenkt. Klarer Favorit unter den Stadionbesuchern war dabei der warme Tee......
Weitere Eindrücke gibt es wie immer als Bilder im Anschluss.
Bis Bald ..



Dienstag, 15. September 2009

Das Herz Russlands

So wie an jedem anderen Wochentag waren auch heute zuerst wieder Vorlesungen angesagt. Sandra und ich besuchten heute zum ersten Mal Information Systems - einen Kurs, bei dem wir uns erhoffen, leicht unsere Creditpoints zu ergattern. Ob es letztendlich so leicht wird wie erwartet, wird sich noch zeigen. Auf jeden Fall bietet diese Vorlesung - oder eher dieses Seminar - den Vorteil, nicht immer anwesend sein zu müssen, sondern nur alle zwei bis drei Wochen der Dozentin in aller Kürze die Ergebnisse der "Home Task" vorzuzeigen. Ob dann, wie von der Dozentin angekündigt, auch noch "kritische Fragen" gestellt werden, bleibt ebenfalls abzuwarten...

Der Russischunterricht bestand heute nicht nur aus dem Erlerne
n des russischen Akkusativ und neuem Vokabular sondern zur Freude aller Kursteilnehmer einer Exkursion ins Stadtzentrum. Deren didaktischer Sinn war uns zwar allen nicht schlüssig, letztendlich haben wir jedoch einige interessante Dinge gesehen. Dazu gehörten z.B. die Leninbibliothek, die mit ca. 40 Millionen Büchern eine der größten der Welt ist und sich über ein ganzes Straßenviertel erstreckt. Sobald wir unsere Reisepässe vom International Office zurückerhalten haben, werden wir uns dort auch anmelden, um für Vorlesungen wie Doing Business in Russia in der Literatur zu stöbern.

Das Ochotny Rjad war der nächste Stopp. Ein Einkaufszentrum, dass einem verborgen bleibt, wenn man sich den Weg zum Roten Platz nur oberirdisch bahnt. Auf drei Etagen in der Tiefe gibt es wieder alles, was das Herz begehrt. Auch Sandra ist hier später fündig geworden: Ein Paar neue, FLACHE Schuhe dürften den nächsten Diskoaufenthalt wohl ein wenig angenehmer machen :-)



Die Straße Richtung Norden, Twerskaja Uliza, war letz
tendlich so, wie ich mir die Innenstadt von Moskau vorgestellt habe: Alte und schöne Prachtbauten, in der sich die teuersten Hotels befinden, und dazwischen eine sechsspurige Straße mit dicken Autos :-) Auf dem Foto zu sehen ist das Ritz-Carlton (laut Reiseführer das teuerste Hotel Moskaus), das uns vor allem wegen seiner "O2 Lounge" auf dem Dach interessiert. Der atemberaubende Blick über den Kreml sollen ja angeblich die horrenden Preise (1 Sushi ab ca. 10 Euro) wettmachen ;-)


Dass die Locations auch in den Seitenstraßen nicht günstig
er werden, sah man vor allem an den davor parkenden Autos. Die haben uns Jungs eigentlich am meisten interessiert ;-) Auf der Straße Tretjakowski Projesd finden sich dann die teuersten Geschäfte Moskaus. Hier kann zum Smoking oder Abendkleid direkt der passende Maserati mitgekauft werden.


Weiter ging es (übrigens dann ohne Dozenten) in Richtung Roter Platz. Eigentlich die Sehenswürdigkeit Moskaus ("Das Herz Russlands"), die man zu erst besucht. Jedoch war er bis vor kurzem wegen öffentlichen Veranstaltungen gesperrt. Heute jedoch war es endlich soweit. Unmittelbar vor dem Eingang ("Auferstehungstor") befindet sich der Straßennullkilometer, markiert durch eine Bronzeplatte im Pflaster. Diese Platte diente früher als Ausgangspunkte zur Ermittlung der Entfernung zwischen russischen Städten. Ein wiederbelebter Brauch (vor allem bei Touristen beliebt) ist es, sich auf die Bronzeplatte zu stellen, und ein paar Münzen hinter sich zu werfen. Laut Reiseführer sollte man sich vorher etwas wünschen, laut Robin wird man durch diesen Brauch irgendwann noch einmal nach Russland zurückkehren. Welche Quelle ihr für glaubwürdiger haltet, könnt ihr Leser entscheiden ;-)


Durch das Auferstehungstor gelangt man unmittelbar auf den Roten Platz. Rechts der Kreml, links das architektonisch sehr beeindruckende Kaufhaus GYM (ausgesprochen "GUM"), und am anderen Ende die Basilius-Kathedrale, DAS Wahrzeichen Moskaus. Wie wir in der Vorlesung "Doing Business in Russia" gelernt haben, steht jeder der Türme für einen Sieg der russischen Armee zur Zeit Iwans des Großen. Eigentlich kann kein Foto die Farbenpracht dieser Kathedrale wiedergeben, aber wir haben es trotzdem versucht:




Im GYM findet sich wieder alles für die Reichen und Schönen Moskaus, aber auch für Architekturfans: Drei Arkadengänge werden von riesigen Glaskuppeln gekrönt. Sehr toll fanden wir, dass bei allen teuren Modegeschäften es auch normalpreisige Cafes gab, in denen wir uns einen kleinen Snack gönnten. Ebenso toll war ein russischer Supermarkt, der einen an ein altes, sehr gut sortiertes Lebensmittelgeschäft erinnerte. Hier fanden wir auch sehr europäisch aussehendes Toastbrot, das wir uns für das morgige Frühstück kauften. Leider gab es hiervon keine Fotos, denn direkt als ich meine Kamera rausholte, bat mich ein Wachmann höflich, diese wieder einzustecken ;-) Das GYM werden wir bestimmt wieder besuchen (ich möchte unbedingt mal in das Emporio Armani Cafe ^^).


Mit dem GYM endete auch schon unsere Tour, denn um 20 Uhr erwartete uns Simon mit einem selbstgemachten Nudelauflauf im Wohnheim. Hier nochmal ein Compliment du Chèf für dieses leckere Abendessen :-D

So, für heute sind es dann auch genug der Worte, bis zum nächsten Mal!